Viele Menschen, die im Stress sind, trinken viel Kaffee. Das scheint zum einen auf die aufmunternde Wirkung des Koffeins zurückzuführen zu sein. Zum anderen konnten Wissenschaftler der portugiesischen Universität Coimbra und der Universität Bonn jetzt belegen, dass dieser Wirkstoff die Stress-Symptome lindern kann. Koffein besitzt demnach die Fähigkeit, den unangenehmen Folgen von dauerhaftem Stress wie depressive Verstimmung, Angstgefühl oder Konzentrationsschwäche vorzubeugen.
In einem Mäuse-Versuch wurden Tiere mit Stress-Symptomen mit Koffein oder einem synthetisch hergestellten, ähnlichen Wirkstoff gefüttert. Der Einfluss dieser Behandlung auf deren Stress-Verhalten war eindeutig: Im Vergleich zu den nicht behandelten Tieren nahmen die stressbedingten Beschwerden eindeutig ab.
Sowohl Koffein als auch der synthetisch hergestellte Wirkstoff zeigen ihre positive Wirkung, indem sie so genannte Adenosinrezeptoren (A2A) blockieren. Der synthetische Stoff entfaltet dabei eine noch bessere Wirkung. Die Rezeptoren (Eiweißverbindungen) sind laut Aussage der Wissenschaftler für die unerwünschten Stress-Symptome verantwortlich. Besonders auffällig war es, dass Koffein auch dazu führte, dass sich die Gedächtnisleistung der Tiere normalisierte.
Mit diesem Ergebnis erhofft man sich nun weitere Ansatzpunkte, um neue Methoden der Stresstherapie entwickeln zu können. Intuitiv handeln viele Stressgeplagte mit dem Griff zur Kaffeetasse nicht falsch. Nur sollten sie unbedingt auf einen mäßigen Genuss von ein paar wenigen Tassen Kaffee oder schwarzen Tee achten.
Manuelle P. Kaster et al.
Caffeine acts through neuronal adenosine A2A receptors to prevent mood and memory dysfunction triggered by chronic stress
Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America
5/2015