Parazentese mit / ohne Paukendrainage

Die Parazentese (Trommelfellschnitt) gehört zu den häufigsten Operationen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Es handelt sich dabei um einen chirurgischen Eingriff, der einen Trommelfellschnitt zur Druck- und Ergussentlastung beinhaltet, der zur Wiederherstellung der Mittelohrbelüftung meist bei verstopfter Ohrtrompete (Eustachische Röhre) dient.

Zudem kann ein Drainageröhrchen (Synonyme: Paukenröhrchen; Paukendrainage) aus Kunststoff, Titan oder Gold eingesetzt werden.

Dieser Eingriff kann u.a. bei folgenen Diagnosen nötig sein:

  • akute / rezidivierenden (wiederkehrenden) Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • chronische Trommelfellretraktion (Trommelfelleinziehung)
  • Klaffende Ohrtrompete – Die Verbindung von Nasenrachenraum und Mittelohr ist zu weit geöffnet, sodass Luft ins Mittelohr einströmen kann
  • Mastoiditis – Entzündung der belüfteten Knochenzellen des Processus mastoideus (Warzenfortsatz)
  • persistierender Paukenerguss – Ansammlung von Flüssigkeit bzw. Sekret im Mittelohr
  • transtympanale Gentamicin-Behandlung – Antibiotika-Behandlung bei Morbus Menière (Erkrankung des Innenohres, die durch Anfälle von Drehschwindel, einseitigem Hörverlust und Ohrensausen gekennzeichnet ist)
  • Tubenbelüftungsstörungen bei Morbus Menière

Das Trommelfell ist eine schwingende Membran, die im Ohr Schallschwingungen erfasst und weiterleitet.

Vor der Operation

Vor der Operation erfolgt ein ausführliches Anamnesegespräch und der Patient wird über die Risiken der Operation aufgeklärt. Der Patient sollte gerinnungshemmende Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) circa 10 Tage vor der Operation absetzen.

Ablauf der Operation

Der Eingriff erfolgt unter Lokal- oder Allgemeinanästhesie. Bei der Lokalanästhesie befindet sich der Patient in sitzender Position, wobei der Oberkörper zurückgeneigt ist und der Kopf durch einen Assistenten fixiert wird. Befindet sich der Patient in einer Narkose, wird er liegend gelagert und der Kopf in eine seitliche Position gebracht und fixiert.

Der Chirurg erhält transmeatal (über den äußeren Gehörgang) Zugang zum Trommelfell. Um eine optimale Einsicht zu gewährleisten wird ein möglichst großer Ohrtrichter eingesetzt. Der Operateur führt den Eingriff mithilfe eines Mikroskops durch, das eine gründliche Sichtkontrolle ermöglicht.

Der Trommelfellschnitt wird im vorderen unteren Quadranten des Trommelfells gesetzt und führt radiär von zentral nach peripher (von der Mitte nach außen dem Radius folgend). Im Anschluss daran wird eventuell vorhandenes Sekret im Mittelohr abgesaugt.

Um einen längerfristigen Abfluss von Sekreten zu ermöglichen kann eine Paukendrainage mithilfe eines kleinen Drainageröhrchens, das durch das Trommelfell gelegt, wird durchgeführt werden.

Nach der Operation

Falls eine Paukendrainage gelegt wurde, sollte der Patient für die Dauer der Paukendrainage nicht Tauchen, da Keime und Erreger in das Mittelohr gelangen können.

Das tägliche Waschen (auch Haare waschen) ist in der Regel mit Vorsicht möglich.